Quereinstieg in Landwirtschaft

Hallo alle,  

Ich brauche ein paar Meinungen zu einer Entscheidung die bei mir ansteht...

Folgende Situation: Ein Verwandter von mir hat einen Hof und in nächster Zukunft möchte er in Pension gehen. Der ganze Betrieb ist grundsätzlich in einem guten Zustand und man könnte nahtlos weitermachen wenn man möchte. Das Problem ist, dass keine Kinder da sind die weitermachen würden. Von der ganzen Verwandtschaft bin ich noch derjenige mit meisten Bezug zu dem Betrieb.  

Ich bin Anfang 30, arbeite in einem bequemen Bürojob und mache was mit IT. Abgesehen von ein paar mal Aushelfen mit 15 ~ 16 Jahren beschränkt sich meine Erfahrung mit Landwirtschaft auf 0.  

Nun, ich hatte es zwar schon seit einiger Zeit vermutet, doch neulich kam nun offiziell die Frage, ob ich mir nicht vorstellen könnte das ganze zu übernehemen. Es ging bei den ganzen Gespräch noch nicht völlig ins Detail, aber die Idee wäre nur mit einem "Minimum" weiter zu machen. D.h. keine Tiere, sondern nur Pflanzenbau. Ich würde auch meinen Job behalten und höchstens bei Bedarf die Stunden reduzieren. Für die ersten Jahre könnte ich natürlich noch auf die Unterstützung von meinem Verwandten zählen, obwohl ich das natürlich so gering wie möglich halten würde.  

Grundsätzlich hab ich das so nicht in meiner Lebensplanung vorgesehen gehabt, aber irgendwie bin ich doch ins Überlegen gekommen. Mir ist völlig klar, dass das eine große Herausforderung wäre (alleine der Facharbeiter würde ca 2 Jahre dauern, Führereschein nachmachen, ...). Mich reizt vor allem ein Beruf in der Natur (wenn auch nicht vollzeit). Nach 8 Jahren Büro hab ich zurzeit einfach das Gefühl, dass ich nicht bis zur Pension in einen Bildschirm starren kann. Und dann kommt diese Gelgenheit. Ich denke ich kann mir Sachen gut alleine aneignen. Auch in meinem jetztigen Beruf war ich Quereinsteiger und hab mir das meiste selbst beigebracht. Das ist natürlich ein zusätzlicher Reiz, da es hier einfach wirklich viel neues zu lernen gibt und man auch wirklich selbstbestimmt handeln kann.  

Auf der anderen Seite ist es natürlich einfach zusätzliche Arbeit die ich mir auflade. Meine Freundin und ich vereisen im Sommer gerne und das auch mal länger (2-3 Wochen) und hier bin ich nicht sicher ob sich das damit vereinabren lassen würde. Außerdem steht auch Familienplannung an. Will ich mir zusätzliche Verpflichtungen auferlegen wenn in den nächsten Jahren Nachwuchs kommen könnte?  

Ich liebe die Idee einfach nochmal was völlig anderes zu probieren und schauen wo die Reise hinführt, aber andererseits möchte ich das ganze nicht zu romantisieren und in etwas hinein rutschen was mir dann über den Kopf wächst. Die ganze Sache hat natürlich auch einen finanziellen Aspekt. Ich verdiene durchschnittlich hab aber bis jetzt kein großes Vermögen aufgebaut. Obwohl ich nicht weiß ob sich das tägliche Geschäft wirklich rentieren würde, ist des natürlich doch eine finanzielle Absicherung die man hier bekommt. Zusätzlich würde natürlich meine Familie froh sein wenn der ganze Besitz innerhalb der Familie bleibt.  

Was denkt ihr? Findet ihr es verrückt, dass ich auch nur darüber nachdenke? Hat jemand Erfahrungen damit gemacht? Ich kenne einige Freunde die bewusst den Betrieb nicht weiterführen wollten? Gibts bei euch auch jemanden, und dann warum habt ihr euch dagegen entschieden?